Aktionen und Interventionen im öffentlichen Raum haben mittlerweile einen festen Platz im Repertoire der Protestformen sozialer Bewegungen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Publikationen im akademischen Feld, die die Wirkungsfelder und -ästhetiken solcher Praktiken beschreiben. Im Zuge der Planung und Koordinierung von Interventionen, sowie der Vermittlung der eigenen Botschaften, formulieren soziale Bewegungen ihre grundlegenden Aktionsprinzipien manchmal selbst schriftlich – wie z.B. Gewaltfreiheit, Partizipation, Empowerment und die Schaffung von sicheren und inklusiven Räumen. Diese ethischen und organisatorischen Leitlinien können dazu beitragen, Solidarität und Effektivität innerhalb einer Bewegung zu fördern. Allerdings bleibt vieles von dem konkreten Bewegungs- und Körperwissen derer, die Aktionen im öffentlichen Raum konzipieren und ausführen, unsichtbar. Denn künstlerische und soziale Praktiken in sozialen Bewegungen entstehen häufig spontan durch ganz bestimmte Protestanlässe und sind dadurch sehr heterogen. Oft sind sie für einen ganz spezifischen Ort intendiert. Und sie werden von sich immer wieder neu formierenden personellen Konstellationen getragen.
Doch gibt es bestimmte wichtige „Gelingensparameter“ für Aktionen, die sich festhalten lassen? Was sind wichtige Fragen, mit denen sich Akteur*innen im Vorfeld von Aktionen auseinandersetzen sollten? Wie verwendet man die richtige Sprache und das richtige framing? Wie werden Handlungsspielräume kreiert? Welche Rolle spielen Aufmerksamkeitsökonomien?
Die nebenstehende Sammlung von Aktionsprinzipien basiert auf meiner langjährigen Arbeit im Grenzbereich zwischen Kunst und Politik und versucht die oben genannten Fragestellungen zu bündeln und als „Bewegungswissen“ für die nächste Generation an Akteur*innen zur Verfügung zu stellen.