Lässt sich ein Bild von der Straße machen? Oder muss jeglicher Versuch, diese spezifische Form des urbanen Raums visuell zu erfassen, zwangsläufig so löchrig bleiben wie durch Frost geschädigter Asphalt? Die Serie „Street Level“ von Stephan Lanz behauptet keine vollumfängliche Repräsentanz, sondern ermuntert, im Gegenteil, mit ihrer subjektiven Skizzierung menschlicher Handlungen jenseits des bloßen Verkehrens zwischen A und B dazu, Fragen zu formulieren. Zum Beispiel: Erhält eine Tätigkeit einen völlig anderen Charakter, wenn sie vor statt hinter der Tür eines Gebäudes verrichtet wird? Wo überlappen sich die verschiedenen Funktionen, die eine Straße haben kann, so stark, dass Trennungen letztlich unscharf werden? Und was möchten wir betont wissen: die Unterschiede oder doch eher die Gemeinsamkeiten zwischen der Rua in Rio und dem Berliner Boulevard? Freizeitgelände, Verkaufsfläche, Unterkunft, politische Bühne – das alles kann Straße sein. Aber vor allem ist sie immer noch viel mehr als nur das.