Gemeine Stadt.

Unruhe/n

Unruhige Wände

Stephan Lanz

Wenn Wände sprechen könnten, so lautet eine Redensart. Aber warum hier das Konjunktiv II verwenden? Wo es doch offensichtlich ist, dass viele Wände, insbesondere im urbanen Raum, etwas zu sagen haben. Sie lassen sich praktisch als weltgrößter Stadtanzeiger lesen, der den permanenten Spannungszustand sichtbar macht, in den die Krisen der Gegenwart viele Bewohner*innen der Metropolen versetzt haben. Die nebenstehende Bilderserie von Stefan Lanz zeigt „Unruhige Wände“ ohne jede geographische Angabe. Antifa, Black Lives Matter, #Metoo: Selbst wenn wir andernorts nicht alle entsprechenden Worte übersetzen, alle Symbole dekodieren oder alle Bilder enträtseln sollten – so ist es doch die eigene Unruhe, dank der wir erahnen können, welche Bewegungen sich überall auf vertikalen Oberflächen abzeichnen und diese schließlich selbst vibrieren lassen.