Über die Veranstaltung
Kollektive verstehen wir in der Reihe „Gemeine Stadt“ als freiwillige soziale Zusammenschlüsse, deren Mitglieder sich gleichberechtigt organisieren, um selbstbestimmte politische, soziale, kulturelle oder ökonomische Ziele gemeinschaftlich zu verfolgen. Historisch wie auch gegenwärtig spielen solche Kollektive eine wichtige Rolle bei der Frage danach, wie urbane Gesellschaften von Bewohner:innen gemeinsam gestaltet werden können.
Schon im 19. Jahrhundert entstanden aus der Arbeiterbewegung heraus Genossenschaften und Kooperativen etwa zur Versorgung mit Wohnraum oder Lebensmitteln nach Grundsätzen der Selbstermächtigung, Selbsthilfe und Gemeinnützigkeit. Aus den Neuen Sozialen Bewegungen heraus gründeten sich in den späten 1970er Jahren selbstverwaltete Betriebe, die sich als solidarische Ökonomien verstanden und sich kapitalistischen Profitlogiken verweigerten. Bis heute existieren kollektive Organisierungsformen auch in der (Erwachsenen-)Bildung oder der kulturellen und künstlerischen Praxis. In jüngster Zeit findet die Kollektividee wieder eine rege Nachfrage, die vielfältige Neugründungen und Weiterentwicklungen generiert.
Über die Veranstaltungsreihe
In Städten wie Berlin wird nach Möglichkeiten und Grenzen des gemeinsamen Gestaltens der öffentlichen Räume, des kollektiven Konsums und der gesellschaftlichen und ökologischen Ressourcen gefragt: Wie lässt sich Stadt in ihrer Pluralität, Diversität und Dynamik als gemeinsamer Raum verstehen und gestalten? Wie können für alle Bewohnenden gleiche Rechte auf Teilhabe hergestellt werden?
Gemeinsam mit Akteur:innen aus Berlin, die fundamentale stadtgesellschaftliche Transformationen mit Blick auf neue Formen eines Miteinanders und einer allgemeinen Daseinsfürsorge erproben, wollen wir solche Fragen öffentlich ausloten.
14:00 Uhr
Begrüßung und Einführung in die Reihe „Gemeine Stadt – Berlin gemeinsam gestalten“
Kollektiv Politik machen: Selbstorganisation und feministische Kollektive
14:15 Uhr
Input von Denise Garcia Bergt (International Women Space, Berlin) mit Ausschnitten von Gracia Bergts Film über die Entstehung des IWS als selbstorganisierter, anti-rassistischer Zusammenschluss geflüchteter Frauen und Migrantinnen
14:30 Uhr
Gesprächsrunde zu Formen kollektiver feministischer Selbstorganisationen in Berlin seit den 1990er Jahren
mit Denise Garcia Bergt (International Women Space, Berlin), Sabine Weber und Cora Heintzmann (hinkelsteindruck, sozialistische GmbH) und Barbara Wessel (Rechtsanwältin für Asyl- und Migrationsrecht)
Pause
Kunst im Kollektiv, kollektive AutorInnenschaft
15:30 Uhr
Kollektive Kunst: Künstlerische Praxis im Sinne des Gemeinsamen?
Input der Künstlerinnen & Aktivistinnen Kim Sonntag 1 & Kim Sonntag 2 von Kunstblock and beyond
16:00 Uhr
Kollektives Zeichnen
mit Marcos Garcia Perez (Mitkunstzentrale im Haus der Materialisierung, Haus der Statistik)
Pause
Das richtige Leben und Arbeiten im falschen? Potentiale und Fallstricke aktueller kollektiver Praktiken & Ökonomie
17:15 Uhr
Tisch-/Gespräche
mit Club und Kulturzentrum about blank, Coven Berlin, hinkelsteindruck und International Women Space
17:45 Uhr
Roundup
18:00 Uhr
Ende